15. Spieltag
Halle Saale Bulls vs. TecArt Black Dragons Erfurt
02.11 vs Halle-17-endstand (1).jpeg

Strafen

Halle 6"
Erfurt 8"

Schüsse

Halle 28
Erfurt 26

Tore

Halle: T. Wilenius, P. Schmid, E. Biezais
Erfurt: M. Markkula, H. Reed

Zuschauer: 2227

TecArt Black Dragons holen beim 3:2 in Halle einen Punkt

In der Overtime war das bis dahin verhaltene Spiel beider Teams nach 15 Sekunden entschieden

Vor Wochenfrist schien die Eishockey-Welt in Erfurt aus den Fugen. Die TecArt Black Dragons hatten, nach desolater Leistung gegen Herford, 2:7 in der Kartoffelhalle verloren und waren auf den letzten Tabellenplatz gerutscht. Irgendetwas muss dann in den Köpfen passiert sein. In den folgenden Tagen präsentierte sich nämlich eine gänzlich andere Mannschaft. Die schoss zwei Tage nach dem Heim-Debakel in Leipzig den Tabellenzweiten mit 2:5 vom Eis und raffte sich am Freitag zu einer nie vermuteten Energieleistung gegen den Tabellenersten, den Hannover Indians, auf. 4:2 leuchtete es am Ende von der Anzeigetafel und das Publikum war schier aus dem Häuschen. Und dann am Sonntag das nächste Schwergewicht: die Saale Bulls, die in ihrem neuen, Millionen teuren Tempel, zeigen wollten, dass das Geld gut angelegt ist. Um es vorwegzunehmen: den Erfurtern gelang es, einen Punkt vom Halleschen Eis zu stiebitzen. Macht unterm Strich eine Wochen-Ausbeute von sieben Punkten aus drei Spielen gegen Hochkaräter der Oberliga Nord. Hätte nach dem Herford-Waterloo jeder sofort unterschrieben.

Neue Halle, altes Derby. Es war die 66. Begegnung der beiden Uralt-Rivalen. 47 Mal gingen die Saale Bulls bis dahin als Sieger vom Eis. Von 33 Heimspielen gewannen sie 26. Klare Fronten. Wer hier der Favorit war, bedurfte keiner Erläuterung. 2227 Besucher, darunter eine unüberhörbare Delegation aus Erfurt, wollten das Match Achter vs. Neunter sehen. Allerdings wurden sie lange nicht mit Eishockey-Feinkost verwöhnt. Es gab eher Verpflegung, die wohl  der einer Schulkantine entsprach. Munterer Beginn, aber eher ein Abtasten mit Sicherheitsgarantie. Halle, vier Tage hatten die Bulls länger Zeit zur Regeneration als ihre Kontrahenten, machte erstmal mit bei diesem Nichtangriffspakt, in dem lange nichts Erwähnenswertes passierte.

Die Drachen spielten diszipliniert, risikolos und unaufgeregt, aber eben auch ungefährlich. Man konnte sich in der Phase ein Bierchen holen, ohne Gefahr zu laufen, etwas Wesentliches zu verpassen. Paar Halbchancen auf beiden Seiten, die Deutungshoheit über das zerrige Spiel blieb ungeklärt. Viel Zufall, viele Fehlpässe, keine echten Chancen. Flüssige Kombinationen? Gab’s nicht. Der spielerische Sicherheitsdienst hatte beiden Teams Bandagen angelegt. In Durchgang zwei sollte es dann aber munterer werden.

26. Minute: Harrison Reed hat eine Chance, einen Rebound zu verwerten. Klappte nicht. 29. Minute: dicke Luft vorm Erfurter Tor, weil Louis Postel die Strafbank drückte. Aber Goalie Patrick Glatzel behielt die Übersicht und blieb in einer gefährlichen 1:1-Situation gegen Sebastian Christmann souveräner Sieger. Dann patzen die Bullen, ein gefährlicher Querpass saust dicht am Halleschen Tor vorbei. Aber es ist kein Erfurter Schläger da, um ihm eine entscheidende Richtungsänderung ins Netz zu verpassen. 34. Minute: Youngster David-Maximilian Lebek muss nach einem Check in die Kühlbox. 51 Sekunden später: Tor für Halle. Tomi Wilenius hatte getroffen. Die Freude der Hausherren währte nicht mal drei Minuten. Miro Markkula nutzte das zögerliche Abwehrverhalten der Bulls zum Ausgleich (37.). Der Gast aus dem Thüringischen wurde darob nun noch etwas kecker. Und weil’ so schön war, gabs Nachschlag. Halle stand in der Phase etwas neben den Schlittschuhen und Oldie Harrison Reed nutzte das: 1:2 (39.). Praktisch ohne Gegenwehr. Drachen-Verteidiger Jonas Gerstung fasste es in der Drittelpause kurz und prägnant zusammen: „Hinten stabiler stehen. Nach vorne geht immer was“.

Das Fleißspiel mit dem Schwerpunkt Arbeit bog auf die Zielgerade ein und die Erfurter durften vorsichtig optimistisch sein. Damit war aber in der 48. Minute das Optimismus-Kontingent aufgebraucht. Konter der Gastgeber aus dem Nichts, Patrick Schmid verlud Glatzel - Ausgleich. Mit Glücksbonus, denn die Schiedsrichter hatten zuvor eine Tätlichkeit eines Hallensers ungeahndet gelassen. Nicht umhin, eine fette Strafe zu verhängen, kamen sie allerdings, als Vojtech Suchomer in der 54. Minute für ein Foul der übelsten Sorte zu Recht fünf Minuten Bankstrafe plus Spieldauer kassierte. Der Tscheche war mit den Beinen voran in den an der Band vorbeilaufende Harrison Reed gefahren und hatte den regelrecht umgesenst. Ohne Rücksicht und einen Gedanken daran, dass es ein Kollege ist, den er derart übel foulte und eine schwere Verletzung in Kauf nahm und der, wie er, seine Brötchen mit Eishockey verdient. Ärgerlich: die fünf Minuten Überzahl liefen herunter, ohne dass die Drachen daraus Kapital schlagen konnten. Da war sie wieder, die Überzahlschwäche.

Verlängerung im nagelneuen „Bullenstall“. Die war keine 15 Sekunden alt, da war das Match beendet. Wilenius erkämpfte an der Bande den Puck, spielte ihn zur Mitte, wo Elvijs Biezais nur auf diese Gelegenheit lauerte. Und nicht lange fackelte. Drin. Aus die Maus. Fazit: Da war mehr drin. Aber wenigstens ein Punkt. Und am Ende hat das Wochen-Gesamtpaket die Drachen-Fans sehr versöhnlich gestimmt.

Nun ist erstmal Pause. Bis zum 14. November. Dann kommen die Miners aus Herne in die Kartoffelhalle.

Michael Keller

Die Highlights und Pressekonferenz, präsentiert von thefan.fm


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Pressekonferenz

letzte Änderung: 03.11.2025