22. Spieltag
Herforder Ice Dragons vs. TecArt Black Dragons Erfurt
02.12 vs herford

Strafen

Herford: 4"
Erfurt: 12"

Schüsse

Herford: 35
Erfurt: 28

Tore

Herford: M. Garten, L. Köhler (2)
Erfurt: T. Banach, J. Kiss, C. Seto, Haarala

Zuschauer: 602

 

Die „Kings of Overtime“

TecArt Black Dragons siegen in Herford zum dritten Mal in Folge in der Verlängerung mit 4:3

Der 2. Dezember ist traditionsgemäß der Tag des Spekulatius. Zu Naschen gab es freilich nichts am späten Dienstagabend in der imos Eishalle „Im kleinen Felde“ zu Herford beim Aufeinandertreffen der beiden Drachen-Teams, den Herford Ice Dragons (aktuell Tabellenletzter) und den TecArt Black Dragons aus Erfurt (aktuell Tabellenachter). Ob Drachenfans den 300 Kilometer langen Weg ins Ostwestfälische angetreten hatten, war akustisch nicht auszumachen. Wenn die Anhänger dieser beiden Mannschaften ihr Team lautstark anfeuern, besteht phonetisch höchste Verwechslungsgefahr. Herford oder Ärford, wie der gemeine Landeshauptstädter zu formulieren pflegt, es macht keinen Unterschied.

Herauszuhören waren am Ende allerdings die Freudenschreie der Erfurter Drachen, die sich mit dem 4:3 in der Verlängerung zu den „Kings of Overtime“ kürten. Die drei letzten Spiele gingen samtsonders in die Nachspielzeit und in allen drei Spielen triumphierten letztendendes die Black Dragons - am Dienstag in Rostock (1:2), am Freitag gegen die Hannover Skorpione (3:2) und nun auch in Herford. Platz acht gefestigt, die Play off-Plätze in Griffweite - die Erfurter traten zufrieden den Heimweg an. Auch im Bewusstsein, die 2:7-Schmach vom 26. Oktober auf eigenem Eis getilgt zu haben.

Indes, die 60 Minuten zuvor boten keine Feinkost, sondern eher Schulkantinenessen. Die Startphase gehörte den Hausherren. Mit Druck wollten sie den Thüringern den Schneid abkaufen. Die aber arbeiteten in dem beiderseits eher verhaltenen Spiel aus einer sicheren Abwehr heraus und warteten auf ihre Chance. Die bot sich Santeri Haarala gleich doppelt in der achten Minute bei einem Rebound, der aber das Ziel nicht fand und dessen zweiter Versuch knapp neben dem linken Pfosten vorbeisegelte. Wie zum Hohn trafen dafür die Gastgeber. Herfords Marius Garten knallte den Puck fast von der blauen Linie ins Netz, weil Goalie Patrick Glatzel die Sicht versperrt war. Die Erfurter kamen in der Folgezeit nicht so recht in die Gänge, Herford war zumindest optisch in der Offensive präsenter. Aber dann doch das 1:1 (15.). Tom Banach trafen mit einem verdeckten Distanzschuss. Half aber nichts. 2:1 nur zwei Minuten später bei Herforder Überzahl. Ein von Glatzel abgewehrter Puck sprang genau auf die Kelle von Leon Köhler. Die dicke Luft vor dem Erfurter Kasten hielt an, erst die Pausensirene verschaffte Erleichterung.

Acht Strafminuten im ersten Durchgang - zu viel. Mehr Druck seitens der Gäste wäre hilfreich - so das Fazit. Dennoch kamen die Herforder aktiver aus der Pause. Und trafen folgerichtig zum dritten Mal (24.), wieder durch Köhler, der zentral und unbedrängt stehend, Platz ohne Ende hatte, als er sich die Scheibe zurechtlegte. Lange Gesichter bei den Erfurter, die sich aber in der 29. Minute aufhellten. Haarala passte den Puck in den Rücken der Abwehr, wo Joe-Richard Kiss lauerte und nicht lange fackelte - 3:2. Dann die Phase, als beide Mannschaften wechselseitig immer wieder den Faden verloren und die bis zur Pausensirene wenig Aufregendes zu bieten hatte. Bis dahin kein Spiel zum Herzerwärmen.

In den Schlussdurchgang kamen dann die Thüringer mit mehr Entschlossenheit. Haarala (41.) mit einer dicken Chance aus Nahdistanz, 43. Versuch durch Niklas Jakob, dennoch blieb vieles noch Stückwerk. Bis zur 47. Minute. Neuzugang Christopher Seto, klinkte freistehend unten rechts ein. Ausgleich. Das Spiel zog sich dahin. Es wurde mehr Eishockey gearbeitet als zelebriert. Vieles wirkte sehr bemüht und unpräzise. Also mal wieder Overtime. In der machten es die Black Dragons erneut kurz. Das Finnen-Duo Haarala/Markkula kreiselte um den Herforder Kasten, wartete, bis einer von beiden in ideale Schussposition gekommen ist. Nach 57 Sekunden war es vollbracht: Zuspiel Miro Markkula, Schuss Santeri Haarala, Tor. Zwei Punkte im Sack.

Seine Mannschaft sei erst nach dem zweiten Tor aufgewacht, monierte Drachen-Coach Sebastian Wolsch nach Abpfiff, zeigte sich aber durch das Schlussdrittel seiner Jungs versöhnt. Daher sei die Punkteverteilung „so in Ordnung“. Wolsch blickte aber gleich auf das kommende Wochenende voraus. Da wird’s für Erfurt richtig haarig. Am Freitagabend geht es in der Kartoffelhalle gegen die Hammer Eisbären, den Tabellensechsten, der mit zwei Spielen mehr nur vier Punkte besser steht. Knüppelhart dann das Programm keine 24 Stunden später. Da müssen die Drachen zu den Hannover Skorpions, ebenjenem Team, dem sie erst am letzten Sonntag sehr überraschend mit 3:2 das Fell über die Ohren gezogen hatten. In der Overtime, versteht sich. „Das wird’s nichts anderes als ein Überlebenskampf“, blickt Drachentrainer-Wolsch mit sorgenvoller Miene voraus. Aber es gibt keinen Grund, am Nikolaustag Geschenke zu verteilen. Vielleicht holen die Drachen ja auch mal die Rute raus.

Michael Keller

 

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Pressekonferenz

letzte Änderung: 03.12.2025