29. Spieltag
Herne Miners vs. TecArt Black Dragons Erfurt
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Strafen

Herne 4’
Erfurt 8’
 

Schüsse

Herne 35
Erfurt 23
 

Tore

Herne: R.Rennert, M.Stöhr, M. Hofmann
Erfurt: S.Haarala, R.Kramer, J. Kiss, E. Herrschaft, M.Markkula


Zuschauer 988

Wundenlecken am vierten Advent

Bergarbeiter vs. Drachen. Die Herne Miners hatten unter der Woche bei den Hannover Indians mit 1:7 kräftig Dresche bezogen, Erfurt hatte am Mittwoch bei ebenjenen Indianern zwar völlig überraschend 5:4 gewonnen, den Kredit aber mit einer Heimniederlage am Freitag in gleicher Größenordnung gegen die Saale Bulls aus Halle wieder verspielt. So hieß es Achter gegen Neunter. Feinkost war nicht zu erwarten, eher ein zähes Ringen.

Zäh war es nicht, aber es wurde gerungen in der Hannibal-Arena zu Herne. Hannibal, zur Erinnerung, war ein karthagischer Stratege und Heerführer, einer der größten Feldherren der Antike. Er hätte einiges zu kritisieren gehabt am Spiel der beiden Kontrahenten, die sich nach Kräften mühten, dabei aber auf spielerische Eleganz verzichteten. Am Ende zählt ohnehin nur der Ertrag. Und den fuhren am Sonntagabend die Gäste aus Thüringen vor 988 Zuschauern ein.

Erfurts Trainer Sebastian Wolsch sprach nach Abpfiff von „drei verdienten Punkten“. Eine Einschätzung, die sein Gegenüber, Miners-Trainer Dirk Schmitz, so gar nicht teilen wollte. Für ihn hatte das glücklicher Team gewonnen. Anmerkung Schmitz: „Aber Glück muss man sich erarbeiten“. Kann man so unterschreiben. Denn gearbeitet haben die TecArt Black Dragons reichlich in dieser zähen Partie. Solide Leistung, einfaches Spiel, hinten zumeist dicht.

Die Gäste hielten sich nicht lange bei der Vorrede auf. Zu Beginn der Partie, deren erstes Highlight darin bestand, dass einer der Schiedsrichter von einem Herner über den Haufen gefahren wurde, versuchten die Miners zu zeigen, wer hier das Sagen hat. Allen voran das vollbärtige Stürmerungeheuer Brad Snetzinger, dessen verwegene Optik auf Erfurts Verteidiger aber im Spielverlauf einiges von seinem Schrecken verlor. 4. Minute: Erfurts Vorzeige-Finne Santeri Haarala geht wie das Messer von rechts nach links durch die weiche Herner Abwehrbutter und zieht ab. Drin. 0:1. Da wollte Fritz Denner nicht nachstehen. Herrlich freigespielt, fand er in Torwart Dean Döge seinen Meister (5.). Dessen Kollege Patrick Glatzel wurde jedoch fortan für die Gäste immer wieder zum Turm in der Schlacht. Dennoch konnte er den 1:1-Ausgleich in der 11. Minute nicht verhindern. Raik-Cornell Renner, völlig blank stehend, nutzte einen Fehlpass unserer Drachen. Was sich dann bis zum Ende des ersten Drittels so abspielte, verträgt nur eine Überschrift: „Glatzel, Glatzel, Glatzel“. Erfurts Goalie hatte Rettungsversuche en masse und dürfte durchgeschwitzt die Pausensirene herbeigesehnt haben. Zum Glück traf keiner der heimischen Bergarbeiter.

Das änderte sich in der 24. Minute, als Bart-Ungeheuer Snetzinger einen Hintertor-Pass auf Matteo Stöhr spielte, der an seinem Schuss nicht gehindert werden konnte. Kurz darauf Glück für die Drachen, als „Goldhelm“ Haaralas Schläger ein kleines Fitzelchen als Störfaktor funktionierte und den Schuss von Thomas Munichiello, dem Goldhelm der Herner, am Tor vorbeilenkte (25.). Eine Minute später war es aber soweit. Wieder Stöhr wurde als Schütze des vermeintlichen 3:1 gefeiert. Aber der Videobeweis brachte zu Tage, dass sein Schläger zu hoch war und dadurch Patrick Glatzel am Eingreifen gehindert wurde. Glück gehabt, denn die Drachen agierten in der Phase zu passiv, ließen den Gegner zu oft in Schussposition kommen.

Wenn einer bei den Erfurter mit dem Hammer als Werkzeug trefflich umzugehen versteht, ist es Rene Kramer. Ebenjenen Hammer packte er in der 29. Minute aus, drosch den Puck von der blauen Linie zum 2:2 ist Netz. Ja und dann hieß es wieder „Glatzel, Glatzel“. Der Goalie pflücke alles herunter, was mit dem Absender „Herne“ versehen war. Weil Kramers Blueliner so schön war, rief das nach Wiederholung. Bullygewinn durch Joe Kiss, Eric Wunderlich drischt aus der Ferne den ihm zugespielten Puck aufs Tor, Kiss hält den Schläger rein - Tor (34.). Pausenfazit von Hammer-Kramer: „Wer im letzten Drittel die wenigsten Fehler macht, gewinnt“. Recht sollte er behalten. Herne drängte, Erfurt wartete diszipliniert, bis der Sturm vorbei war. Dennoch musste nochmals der Videobeweis herhalten, um Hernes Ausgleich zu verhindern (46.). Ja, und dann war es wieder an den Erfurter, Duftmarken zu setzen. Gemeinschaftsproduktion Banach/Herrschaft. Erfurts Kapitän kann zum 2:4 treffen, weil Banach Munichiello den Puck im Herner Drittel abluchste und sofort weiterpasste.

Dennoch, es blieb spannend. 56. Minute: Glatzel wehrt den Erstangriff der Herner ab, kriegt aber die Scheibe nicht zu fassen. Reboundverwertung durch Marc Hofmann zum 3:4. Es sollte eng werden. Zumal Herne 75 Sekunden vor Abpfiff den Torwart zu Gunsten eines sechsten Feldspielers opferte. Half nichts. Der Impetus verpuffte. Santeri Haarala stibitzte den Puck, passte zu Landsmann Miro Markkula, der sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ und zum 3:5-Endstand ins verwaiste Tor traf. Der Lohn nach dem Auswärtssieg: Platztausch mit den Leipzigern, die am Dienstag um 20 Uhr zum letzten vorweihnachtlichen Duell in der Kartoffelhalle Station machen.

Michael Keller

 

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letzte Änderung: 23.12.2025