4. Spieltag
TecArt Black Dragons Erfurt vs. Icefighters Leipzig
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Strafen
Erfurt: 10"
Leipzig: 10"

Schüsse
Erfurt: 35
Leipzig: 34

Tore
Erfurt: E. Herrschaft, M. Keil, S. Haarala (2), L. Postel
Leipzig: D. Hejcman, J. Schumacher (2), C. Bassen

Zuschauer: 912

 

 

Auf den letzten Drücker belohnt

TecArt Black Dragons holen sich beim 5:4 gegen die Icefighters Leipzig im Penaltyschießen zwei heiß ersehnte Punkte

Den ersten Aufreger hatte die Partie zwischen den TecArt Black Dragons und den Icefighters Leipzig bereits vor dem Anpfiff. Zwei Linienrichter kickten etwas, um sich zu erwärmen, knallten dabei zusammen. Für einen der Beiden endete die Spielvorbereitung im Krankenhaus. Als Ersatzmann sprang der frühere Drachenspieler Dirk Stoß ein.

Dann startete das ewig reizvolle Derby zwischen den alten Rivalen mit über 30 Minuten Verspätung und keiner der 912 Zuschauer, darunter etwa 100 Leipziger Fans, musste das Warten bereuen. Denn es entspann sich ein Eishockey-Krimi, der erst im Penaltyschießen mit dem besseren Ende für die Hausherren entschieden wurde.

Im ersten Abschnitt kurzes Abtasten, dann volle Pulle auf beiden Seiten, auch wenn die Präzision anfangs fehlte und es kaum in der gefährlichen Zone vor den Toren brannte. Aber dann. Ein Musterbeispiel aus dem Stück „Messer durch die Butter“, dargeboten von Enzo Herrschaft. Von rechts zog der Hüne vorbei an einigen Leipziger Slalomstangen vors Tor und klinkte gegen seinen ehemaligen Teamkollegen im Leipziger Tor, Konstantin Kessler, ein (10.). Drei Minuten später nochmals die gleiche Darbietung, weil so schön war. Vollender diesmal Maurice Keil - 2:0. Leipzig wurde von den Drachen immer stärker unter Druck gesetzt. Chancen zuhauf. Aber keine Tore.

Drittel zwei: Leipzig drückt, klar. Aber genau da hinein platzt das 3:0. Absender: Santeri Haarala. Auch hier wieder nach dem „Messer durch die Butter“-Muster. Diesmal aber zur Abwechslung mal durch die Mitte. Die finnische Tarantel hat eiskalt zugelangt. Trocken aus dem Handgelenk rein ins Gästetor - 3:0 (28.). War das ein Jubel. Zur Belohnung gabs von den Fans eine schaurig-schräg gesungene Version des Rennsteig-Liedes. Aber Leipzig wäre nicht Leipzig, würde es sich so einfach dem Schicksal ergeben. Gerade eben hatte Haarala noch die Latte getroffen, gerade eben saß sein Landsmann Miro Markkula in der Kühlbox, klingelte es. 58 Sekunden noch in Unterzahl überstehen, hießt die Devise. Es sollte nicht sein. Darek Hejcman verkürzte zum 3:1 (40.).

„Das wird noch richtig spannend. Die Jungs müssen die ersten fünf Minuten überstehen“, prophezeite der langjährige Drachenspieler und -trainer  Thomas Belitz in der Drittelpause. Wie Recht er haben sollte. Harrison Reed trollte sich in die Kühlbox. Jan-Luca Schumacher nutzte die Überzahl zum 3:2-Anschlusstreffer (42.). Das missfiel Louis Postel - 4:2 (44.) Drops gelutscht? Mitnichten. Nur 28 Sekunden später war Schumacher nach einer Kopie seines ersten Tores - rumms. 4:3 (45.). Und als Enzo Herrschaft in der Kühlbox schmorte, nutzte Leipzigs Routinier Chad Bassen die numerische Überlegenheit zum 4:4.

Die Leipziger Fans kriegten sich kaum ein vor Freude. Leider konnten die Erfurter eine doppelte Überzahl (52./53.) nicht verwerten. Es wurde hitzig, der von Rene Kramer auf die Reise geschickte Puck knallte ans Gestänge des Icefighters-Tores (55.) landete in einem dicken Gewusel. Videoüberprüfung. Ergebnis: kein Tor. So schickten die Akteure das angespannte Kartoffelhallen-Publikum in die Overtime, wo jeder Fehler ist Verderben führt. Fehler hat aber keiner der Kontrahenten gemacht. Haarala nutzte als Letzter seine Großchance nicht. Also Penaltyschießen - die Glückslotterie auf rutschigem Untergrund. Wieder Santeri Haarala. Was macht der kleine Finne? Richtig - er trifft. Dann ging es erfolglos weiter, immer im Wechsel. Bis die Uhr 19.09 Uhr zeigte. Drachen-Goalie Patrick Glatzel hält den Sieg und zwei Punkte gegen Fredrik Alaasari fest. Jubel, Jubel, Jubel zum Sonntagabend.

Ein Ergebnis geschuldet der Tatsache, so Drachen-Coach Sebastian Wolsch, dass seine Cracks „mit großen Herzen aus der Kabine gekommen“ waren, um endlich etwas zu reißen. Hat geklappt. Nur über die fünf Strafzeiten im Offensivmodus müsse dringend geredet werden. „Daran müssen wir arbeiten“, so Wolsch.
Am 3. Oktober gehts zum Auswärtsspiel nach Herford.

Michael Keller

letzte Änderung: 29.09.2025