Gespräche am Rande der Bande
Heute mit dem Vereinspräsidenten Hans-Peter Meinhardt und dem Schatzmeister Martin Deutschmann.
Lieber HP, lieber Martin, nach dem beeindruckenden Spiel am letzten Sonntag gegen Halle hatte ich den Eindruck, dass die Fans sehr zufrieden nach Hause gegangen sind.
Nach dem Spiel gegen Essen sah das völlig anders aus. Es wurde von nicht wenigen Fans der Gang in die Regionalliga (RL) thematisiert.
HP:
Wir sind es den Fans schuldig, mit diesem Thema offen umzugehen. Alle Verantwortlichen und die Fans haben bei den Auseinandersetzungen um die Renovierung und den Ausbau der Kartoffelhalle bewiesen, dass wir an einem Strang ziehen. Deshalb ganz direkt ausgesprochen:
Der Vorstand plant nicht den Gang in die RL!!
Das macht sportlich und finanziell keinen Sinn. Denn auch viele Sponsoren würden abgeschreckt. Geringere Einnahmen bedeuteten natürlich auch, dass wir keine Mannschaft ins Rennen schicken könnten, welche die RL dominiert.
Der „Ausbildungsbetrieb“ Black Dragons wäre dadurch gefährdet. Wenn für den Nachwuchs die Möglichkeit besteht, in der Oberliga (OL) zu spielen, ist dies ein deutlich größerer Anreiz im Verein zu bleiben, als bei dem „Ziel“ RL.
Wenn Ihr Euch so festlegt, höre ich heraus, dass ihr großen Spaß an Eurem „Hobby“ Vereinsarbeit habt!
HP:
Das ist so! Wir arbeiten mit großer Freude zusammen und haben Spaß dabei. Dennoch ist die Vorstandsarbeit oftmals auch pure Knochenarbeit. Da muss man phasenweise durch, genauso wie wir es auch von der Mannschaft erwarten.
Das Sonntagsspiel gegen unsere Lieblingskontrahenten aus Halle hat gezeigt, dass die Mannschaft in der Lage ist, gegen die meisten Teams der OL zu bestehen.
HP:
Auch während der Serie von Niederlagen hatte der Vorstand volles Vertrauen in die sportliche Leitung, den Trainer und die Mannschaft. Wir haben darauf gehofft, dass der Knoten irgendwann platzt.
Martin:
Ich vergleiche uns einmal mit dem FC Freiburg im Fußball! Mit kleinem Etat spielen sie seit ewigen Zeiten in der 1. und 2. Bundesliga, derzeit sogar auf dem 2. Tabellenplatz.
In unserer Liga haben wir mit Sicherheit den kleinsten Etat. Auch wegen des „Ausbildungsbetriebs“, denn die Nachwuchsarbeit kostet nun einmal Geld.
Wenn unsere Fans dann allerdings singen: „Wir sind alles Erfurter Jungs!“, sind auch wirklich Erfurter Jungs auf dem Eis. Die Zukunft des Vereins wird auch weiterhin auf dem Nachwuchs aufgebaut.
Gibt es neue Erkenntnisse bezüglich des Gesundheitszustands von Michal Vazan sowie Benny Arnold?
Martin:
Zu Michal halten wir natürlich Kontakt. Leider gibt es noch keine positiven Nachrichten der Ärzte. Wir müssen Geduld haben. Bei Benny können wir auch noch keine Entwarnung geben. Gerade heute erst habe ich eine weitere Krankschreibung erhalten. Zum Glück kann er seiner Arbeit als Lehrer nachgehen, auf das Eis darf er jedoch noch nicht.
Wir liegen hinter der kalkulierten Zahl von 500 Zuschauern pro Spiel zurück. Bereitet Euch das Sorgen?
Martin:
Das bereitet uns Sorgen, aber keine Kopfschmerzen.
Sorgen, weil unsere laufenden Kosten für die Saison nun mal bleiben und kaum noch zu reduzieren sind. Zudem haben wir auch schon einige ungeplante Kosten durch die Nachverpflichtung von Joonas, welche aber unvermeidbar waren.
Kopfschmerzen bereitet es uns nicht, wenn der Erfolg vom Sonntag keine Eintagsfliege war. Mit Siegen kommen auch mehr Zuschauer in die Halle zurück.
Da jetzt auch die schönen, sonnigen Tage vorbei sind, sitzen die Menschen nicht mehr im Garten, sondern suchen hoffentlich wieder Sportveranstaltungen auf.
Glücklicherweise sind wir nicht mehr ganz so abhängig von den Einnahmen aus dem Ticketverkauf, da wir uns etwas breiter aufgestellt haben. Wir haben jetzt ein bisschen Luft, da wir neue Sponsoren für den Verein gewinnen konnten. Diesen muss natürlich auch ein ansprechendes Umfeld geboten werden. Trotzdem sind und bleiben die Spieltagseinnahmen ein ganz wesentlicher und lebensnotwendiger Einnahmefaktor.
Ideal wäre es, wenn unsere treuen Fans ihre Freunde und Bekannten animieren würden unsere Spiele zu besuchen, um das Erlebnis „Kartoffelhalle“ gemeinsam genießen zu können. Unabhängig vom Blick auf das reine Ergebnis oder die Tabelle, bekommt man beim Besuch der Black Dragons-Spiele starken Eishockeysport und eine in Erfurt einmalige Stimmung geboten. Und die besten Erlebnisse sind ja dann immer die unerwarteten Siege.
Herzlichen Dank HP und Martin, für Eure offenen Worte an die Fans.