Strafen
Erfurt 2"
Duisburg 12"
Schüsse
Erfurt 28
Duisburg 30
Tore
Erfurt: N. Herzog
Duisburg: M. Ackers, E. Kalns, K. Planics, B. Farkas
Zuschauer
621
TecArt Black Dragons unterliegen nach ganz schwacher Leistung den Duisburger Füchsen 1:4
621 Zuschauer hatten sich am gewöhnungsbedürftigen Dienstagabend in der Hoffnung aufgerafft, dem Novemberblues bei einem unterhaltsamen Eishockeyspiel in der Kartoffelhalle zu entkommen. Für zwei von ihnen ging die Rechnung auf, 619 Fans der TecArt Black Dragons zogen gegen 22.30 Uhr mit langen Gesichtern ab. Ihre Cracks hatten zum wiederholten Male enttäuscht und 1:4 gegen die Duisburger Füchse verloren. Deren zwei mitgereiste Anhänger konnten sich frohgemut auf den 370 Kilometer langen Heimweg machen.
Es war nicht die Niederlage an sich, die die Erfurter Eishockeyfreunde -und freundinnen missmutig von dannen ziehen ließ. Es war das Wie, das Zustandekommen dieser Niederlage. Manch einer fühlte sich an das vermaledeite Herford-Spiel erinnert, als die Drachen am 26. Oktober mit einer derben 2:7-Heimklatsche das Fell über die Ohren gezogen bekamen. Vieles von damals erlebte ein Dejavu. Was Erfurts Chefcoach Sebastian Wolsch nach der Partie innerlich brodelnd und zürnend, äußerlich aber dennoch erstaunlich beherrscht von einer „indiskutablen Leistung, die nicht erklärbar ist“ sprechen ließ. Sichtlich frustriert versprach er für den Freitag beim Auswärtsspiel in Rostock ein anderes Gesicht seiner Cracks. Man muss kein Hellseher sein, um zu ahnen, dass es in der Kabine alles andere als harmonisch zugegangen sein wird.
Mit Recht. Denn was die Erfurter zuvor 60 Minuten lang ihrem Trainer und dem treuen Publikum zugemutet hatte, grenzte schon an, ja was eigentlich. Es lief einfach nichts. Hatte die Partie mit einer riesigen Chance von Louis Postel, der in der 6. Minute im 1:1-Duell mit Duisburgs Torwart Leon Willerscheid den Kürzeren zog, noch hoffnungsvoll begonnen, nahm im direkten Gegenzug das Debakel seinen Lauf. Oldie Michel Ackers sah die offenen rechte Torhälfte, weil die Defensive der Drachen zu viel Platz ließ. Zack, Schlagschuss fast von der blauen Linie - drin. 71 Sekunden später klingelte es erneut. Eglis Kalis veredelte das, was seine Kollegen Zolmanis und Kiedewicz nahezu ungestört vorbereitet hatten, zum 0:2. Dann dauerte es nur 22 Sekunden, ehe die Füchse eine weitere Schlafeinlage der Drachen durch Klavs Planics zum 0:3 nutzten. Totenstille in der Halle. So fühlt sich ein Schock im Sport an. Der in der 16. Minute mit dem 0:4 durch Bence Farkas zur zeitigen Vorentscheidung genutzt wurde.
Die Drachen vermochten es in den beiden folgenden Dritteln nicht annähernd, zu Normalform zu finden. Missverständnisse, Fehlabspiele, unglaubliche Stockfehler, groteske Scheibenverluste - manch einer auf den Rängen fühlte sich im falschen Film. Zumal es die Erfurter nicht ansatzweise hinbekamen, ein strukturiertes Aufbauspiel aufzuziehen. Keine ordnende Hand im Chaos. Duisburg musste nicht das Letzte investieren, um einen ungefährdeten Auswärtssieg ins Ruhrgebiet mitzunehmen. Wenigstens konnte Nils Herzog einen oberpeinlichen Shutout der Gäste verhindern, als er in der 50. Spielminute ein Zusammenspiel mit Enzo Herrschaft und Louis Postel zum 1:4 verwertete. Es war bezeichnend für diesen katastrophalen Auftritt, dass ausgerechnet die dritte Reihe ein bisschen an den Ketten zupfte. Aber es war auch bezeichnend, dass sage und schreibe sechs Überzahlspiele nach Strafen für die Gäste ohne Zählbares blieben. Welche Enttäuschung. Dass es am Ende bei vier Gegentoren blieb, war dem Torgestänge und den waghalsigen Paraden von Patrick Glatzel zu verdanken, der den entnervten Justin Spiewok ab dem zweiten Drittel ablöste und Schlimmeres verhinderte.
Sport, so sagen es die Experten, findet zwischen den Ohren statt. Im Kopf. Den müssen die Drachen bis zum Freitag frei bekommen. Sonst wird der Ausflug an die Ostseeküste zum Vorletzten, den Rostock Piranhas, zum Frustausflug. Vielleicht ist dann der neu verpflichtete Kanadier Chris Seto eine Verstärkung für die Mannschaft. Die TecArt Black Dragons sollten sich zudem an das Herford-Spiel erinnern. Diesem Debakel Ende Oktober folgen dann unerwartete Siege in Leipzig und gegen die Indians aus Hannover. Dazu wurde aus Halle ein Punkt entführt. Am Sonntag kommen dann die Hannover Scorpions als Tabellenzweiter in die Kartoffelhalle. Gelegenheit, verlorenen Kredit bei den Fans zurückzuholen.
Michael Keller
Zuschauer
621
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letzte Änderung: 26.11.2025